Nach 60 Jahren Neubau wagen
Das Leitthema zur 60-Jahr-Feier der Kindertagesstätte Kochkeller?
Ganz einfach: "Ach Kinder, wie die Zeit vergeht!"
Eltern, ehemalige Kindergartenkinder, zwei frühere Leiterinnen und zahlreiche Gäste feierten am Samstag dieses Ereignis, das mit einem Familiengottesdienst im Freien eröffnet wurde und dann ab Mittag mit Spielen und Unterhaltung ganz den Buben und Mädchen gewidmet war.
Unbekümmert und textsicher sangen zum Auftakt des Gottesdienstes die Kleinen, die einheitliche T-Shirts mit der Zahl 60 anhatten. "Kinder, wie die Zeit vergeht" - das Motto griff auch Pfarrer Roland Böhmländer auf. Sanduhren wurden verteilt, die unterschiedlich lang liefen und von den Kindern während der Predigt beobachtet werden mussten.
Viele Ehemalige dabei
Zum großen Fest begrüßte Kita-Leiterin Judith Heinl ihre beiden Vorgängerinnen, Isolde Müller und Gudrun Kimmel. Viele der Gäste hatten ihnen einst ihre Kinder anvertraut und in liebevoller Betreuung gewusst. Die älteren Semester machten unter den Besuchern auch den früheren Pfarrer von Paulaner, Johannes Lösch, aus. Das evangelisch-lutherische Dekanat vertrat Dekan Karlheinz Schötz. Zu den Kindern der ersten Stunde gehörte übrigens auch Franz Elsner, der Leiter der Amberger Agentur für Arbeit. Vom damaligen freiberuflichen Fotografen Horst Etzold stammen die Bilder vom Anfangsjahr des Kindergartens, die Elsner mitbrachte.
Oberbürgermeister Michael Cerny gratulierte zum 60-jährigen Bestehen des Kindergartens. Bundestagsabgeordnete Barbara Lanzinger brachte nicht nur ihre Freude über die Lieder der Kinder zum Ausdruck, sondern erinnerte sich gerne an die Zeit, die ihre drei Töchter bis zur Einschulung in der Kochkeller-Kita verbrachten. Landtagsabgeordneter Harald Schwartz sprach dem Kindergartenpersonal Dank, Anerkennung und Respekt aus. Katrin Schön und Gabi Wolf taten dies im Namen des Elternbeirats.
Siegfried Balzer, der Vorsitzende des Trägers, des Diakonievereins Amberg, rief Kerndaten des Kindergartens in der 60-jährigen Geschichte in Erinnerung (AZ berichtete). Im Beisein des Geschäftsführers des Vereins, Markus Keil, richtete er zudem einen Blick in die Zukunft und sagte, dass nun ein neues Kapitel geschrieben werden müsse. Um die Abnutzungserscheinungen am Gebäude zu kompensieren und um den neuen gesetzlichen Vorgaben zu genügen, stehe man vor der Frage: generalsanieren oder einen Neubau errichten?
Weil nur die zweite Lösung Sinn ergebe, habe sich der Diakonieverein entschieden, einen Neubau zu wagen. Architekt Bernd Rall, der Bruder des Architekten des Vorgängerbaus, habe den Vorentwurf schon fertig, und der Verein sei dabei, alles in Gang zu setzen, um die Kindertagesstätte am Kochkeller auch für die nächsten Jahrzehnte zu erhalten. "Wir wissen sehr wohl, dass wir dieses Projekt nur gemeinsam stemmen können", betonte Balzer. Er erhofft sich Unterstützung durch Stadt, Land und Kirche sowie viele großzügige Spenden von Unternehmen, Eltern und ehemaligen Kindern. An Leiterin Judith Heinl händigte er zusammen mit Markus Keil eine Rolle mit Plänen aus - als Symbol für den Willen des Diakonievereins.
Tag für die Kinder
Nach einem Sektempfang nahmen die Verpflegungsstationen ihre Arbeit auf. Die Besucher nutzten die Gelegenheit, die Ausstellung mit alten Fotos und Kinderspielen zu besichtigen, und der eine oder andere entdeckte Sohn oder Tochter auf den Gruppenbildern. Wer die Kasse der Kita aufbessern wollte, der versuchte bei der Tombola sein Glück mit Losen. Ansonsten gehörte der restliche Tag den Kindern, die alte Spiele bastelten, Buttons herstellten und sich schminken ließen. Auch da galt: "Ach Kinder, wie die Zeit vergeht!"